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Nursema Web hält folgenden Artikel für wertvoll:
Muslim-Boykott
Coca-Cola

Der Muslim-Markt ist der Meinung, dass ein Muslim Coca-Cola nicht trinken sollte. Dieses möchten wir versuchen im folgenden zu begründen:

Das wohl bekannteste Merkmal von Coca-Cola ist, dass seine Zusammensetzung geheim gehalten wurde und wird. Damit wird sogar geworben. Grundsätzlich sollte ein Muslim nicht etwas trinken, von dem er noch nicht einmal weiß, was es ist. Dieses gilt insbesondere, wenn aus der Vergangenheit bekannt ist, dass das Getränk, bzw. Vorläufer davon islamisch verbotene Inhaltsstoffe hatte. Der Vorläufer hieß French Wine Coca", der seinen Namen nach die beiden Bestandteile Bordeaux-Wein und Coca Extrakt erhielt. 1886 beschloss Pemberton ein alkoholfreies Getränk herzustellen, das auf "French Wine Coca basierte. Damals wurden "nur" noch die Koka-Blätter in Wein eingelegt, bevor sie verarbeitet wurden.

Allerdings ist das nicht der Hauptgrund für die Ablehnung. Konzerne wie McDonald's und Coca-Cola setzen ihre weltweite Präsenz mit brachialen Geschäftspraktiken durch (Die Zeit, 45/2000: Endziel Konsum).

Der weltweite Feldzug des Cola-Imperiums begann mit dem zweiten Weltkrieg. Das unternehmen ordnete an, daß jeder US-Soldat überall in der Welt für 5 Cents seine Coca-Cola kriegen solle. Auf diese Weise baute - mit der Unterstützung von Dwight Eisenhower - die US-Armee überall dort Cola-Fabriken, wo sie intervenierte und stationierte. Nach dem II. Weltkrieg war - mit Ausnahme der kommunistischen Länder - Coca-Cola damit weltweit bekannt und überall erhältlich. Die Überzeugungsmethoden des Unternehmens waren immer extrem imperialistisch ausgerichtet, wobei speziell entblößte Frauen in der Werbung in Kulturkreise eingeführt wurde, in denen noch Anstand herrschte.

Als Ende der 90er Jahre in der islamischen Welt durch die zunehmende Abneigung der Bevölkerung gegen die US-Amerikanisierung mit Einbußen zu rechnen war, startete offensichtlich das Cola-Imperium einen ausgeklügelten Plan. So wurde Prinz Alwaleed bin Tala, der Neffen des saudiarabischen Königs Fahd dazu überredet, sich am Gewinn (und auch Verlust) von Cola zu beteiligen. So kaufte der Prinz im Frühjahr 2000 mit Öl-Dollars u.a. Aktien von Coca Cola und Pepsi Cola für jeweils 50 US$ (daneben auch Walt Disney, Mc Donalds, Procter&Gamble und Ford). So war schon einmal sicher gestellt, dass ein einflussreicher Monarchennachkomme ein großes Eigeninteresse am Verkauf der Cola in der muslimischen Welt hatte. Als das immer noch nicht ausreichte, um die Verkaufszahlen zu steigern, ereignete sich etwas sehr merkwürdiges in Ägypten:

Es wurde das Gerücht verbreitet, dass das Logo der US-Firma angeblich antiislamisch sein soll. Im ersten Moment war man nur allzu bereitwillig in Ägypten bereit, an eine weltweite Verschwörung gegen die arabische Welt und den Islam zu glauben. Im Spiegelbild des altmodischen Logos von Coca-Cola wollten angeblich ägyptische Frömmler einen arabisch geschriebenen Aufruf gegen den Islam erkennen, nämlich «La Mohammed, la Mekka», auf Deutsch: «Nein zu Mohammed, nein zu Mekka».

Der Hintergrund dieser Anschuldigung bestand in der Spiegelung des Cola-Logos gemäß folgendem Schema:

cola1.gif (18262 Byte) cola2.gif (18224 Byte)

Die Spiegelverkehrte Version bedurfte einer nur extrem geringen Retusche um daraus die oben zitierten arabischen Schriftzeichen zu erkennen:

cola4.gif (8857 Byte)
cola3.gif (18693 Byte)

Rund um die Azhar-Moschee in Kairo und die ihr angeschlossene Universität wurden am Wochenende Flugblätter mit dem Logo in Spiegelschrift und der Aufforderung verteilt, das islamfeindliche Getränk zu boykottieren. Die Direktoren der dortigen Cola-Vertretung waren offensichtlich vorbereitet. Der verantwortliche Manager für den Mittleren Osten, Mahmud Hamdi, bat Kairos Großmufti, Scheich Nasr Farid Wassel, unverzüglich einzugreifen. Wassel erklärte daraufhin, dass das Logo von einem Komitee von Experten in religiösen Fragen untersucht würde. Gleichzeitig kam ein ähnliches Komitee in Saudi-Arabien zusammen, das ja eigentlich gar nicht betroffen war. Erwartungsgemäß kamen beide Komitees zu dem Schluss, dass es sich um eine Beschuldigung ohne jegliche Grundlage handle. Wassel verurteilte anschließend die Aufwiegler und betonte, dass derartige Gerüchte Tausende von ägyptischen Arbeitern arbeitslos machen könnten. Damit hatte Cola nicht nur die Sympathien der Arbeiter für sich gewonnen sondern zudem auch noch eine quasireligiöse Legitimierung.

Dieses Mal hatte der Fatwa-Trick aufgrund der Unaufmerksamkeit einiger gut geklappt. Fünf Jahre zuvor, war ein vergleichbarer Versuch im Iran dagegen total schief gegangen. Als Vorgeschichte muss erwähnt werden, daß die US-Regierung, obwohl sie den Verkauf aller nur erdenklicher Waren aus den USA in den Iran verbietet und Verkäufe anderer Ländern extrem zu behindern versucht, offensichtlich den Export von Coca-Cola freigibt. Am 1. Mai 1995 bekräftigte der US-Präsident Clinton - bezeichnenderweise bei einer Rede vor dem Jüdischen Weltkongress - die Verschärfung des Handelsboykotts gegen Iran. Diese Verschärfung schloss aber Coca-Cola nicht ein. Zunächst konnte nach der Islamischen Revolution das Getränk ohnehin nicht unter seinem eigenen Namen verkauft werden, daher wurde ein wirklich übler Trick angewandt und dem Getränk der Name "Zamzam"-Wasser verpasst. Nicht nur deswegen, sondern weil Coca-Cola sicherlich auch gesundheitsschädlich ist, haben die bewussten Muslime im Iran das Getränk immer verdammt. Unglücklicherweise war es ein, wenn auch kleiner Wirtschaftsfaktor. So konsumierte der Iran mit seinen 60 Millionen Bevölkerung ca. 2 Milliarden Flaschen (0,2 l) des Getränkes pro Jahr, d. h. jeder zehnte Iraner trinkt im Schnitt jeden Tag eine Flasche. Coca-Cola wird im Iran seit 1992 mit Original-Lizenz durch westlich orientierte iranische Kapitalhaber produziert, was eine ständige Abgabe an den Lizenzgeber bedeutet, und Pepsi-Cola eröffnete 1994 auch eine Produktionsanlage. Da der Iran prinzipiell den freien Handel gewährleistet, wurde von offizieller Seite nichts dagegen unternommen. Dennoch nahmen die Verkaufszahlen ab. Vor diesem Hintergrund stellte man die Frage nach der Legitimität des Getränkes an Imam Khamene'i in der Hoffnung, dadurch einen zusätzlichen Werbeeffekt zu erlangen (siehe oben). Die Frage hatte keinen eindeutigen Charakter. Jeder wusste, wenn das Getränk religionsrechtlich verboten gewesen wäre, dann dürfte es keine Produktionsstätte im Iran mehr gegeben. Bei einer möglichen religiösen Erlaubnis jedoch, könnte damit für das in Bedrängnis geratene Getränk geworben werden. Aus diesen beiden Möglichkeiten heraus war es eine schwierige Frage. Die Antwort-Fatwa von Ayatollah Khamene'i (dem religiösen Führer) im Februar 1995 war fatal für alle Cola-Hersteller und Konsumenten: "Alles, was (direkt) die weltweite Arroganz und die zionistischen Kreise stärkt, ist haram (verboten) für die Muslime". Aufgeschreckt von dieser Fatwa wandten sich die Produzenten der Getränke im Iran an Ayatollah Khamene'i und baten ihn um eine Klarstellung. Dieses Mal antwortete nicht er selbst, sondern sein Büro und teilte den Fragenden mit, daß sich die Aussage nicht auf ein bestimmtes Getränk bezog, sondern eine allgemeingültige Aussage war. Aber jeder, der es verstehen wollte, hat die Fatwa verstanden! Statistiken über die Cola-Verkaufszahlen seit dieser Fatwa liegen leider nicht vor. Aber Beobachter können feststellen, daß die vielen guten orientalischen Getränke ihre Beliebtheit wiedergewinnen und dieses westliche Getränk zunehmend vergessen lassen, so daß meistens nur noch westlich orientierte Kreise derartiges trinken.

Coca Cola ist als ein besonders übles Beispiel der sogenannten Globalisierung. Denn Coca Cola ist das Symbol für die Expansion US-amerikanischer Kultur in der Nachkriegszeit, eine Expansion, die man als 'Amerikanisierung' bezeichnen kann. Die Erfolge des Unternehmens haben solche Ausmaße erreicht, daß Coca Cola für viele Menschen in der ganzen Welt synonym mit amerikanischer Kultur ist. Und es sind nicht nur Muslime, die zum Boykott von Coca-Cola aufrufen.

Anfang 2001 wurde in der Schweiz erstmals laut über Vergeltungsmaßnahmen nachgedacht, nach den amerikanischen Boykott-Ankündigungen gegen Schweizer Banken. Aufgrund eines zionistisch motivierten Boykotts gegen Schweizer Firmen, würden Sie im Gegenzug auf US-Produkte wie Coca-Cola und Nike oder Ferien in den USA verzichten. Danach zumindest fragte die Boulevardzeitung «Blick» ihre Leser. Eine überwältigende Mehrheit von 69 Prozent antwortete mit Ja. Swatch-Chef Nicolas Hayek kündigte inzwischen an, er werde bei einem Boykott gegen Schweizer Firmen keine US-Produkte für seine Uhrenherstellung mehr kaufen. Gegen den Vorsitzenden der rechtsorientierten Schweizer Demokraten (SD), der sich mit einem Boykott-Aufruf an die Schweizer gewandt hatte, wurde Strafanzeige wegen Rassismus erstattet. Er hatte gefordert, "sämtliche amerikanischen und jüdischen Waren, Restaurants und Ferienangebote solange zu boykottieren, bis diese gemeinen und völlig unberechtigten Angriffe und Klagen gegen die Schweiz" aufhörten. Auslöser der Eskalation waren schweizer Hinweise an Israel, die Menschenrechte zu achten. Israels Botschafter in der Schweiz, Jizhak Mayer, protestierte gegen den Aufruf. Er fühle sich an den deutschen Nazi-Ruf «Kauft nicht bei Juden» erinnert, sagte Mayer. Nachdem das schweizer Parlament einige Male die Israelis daran erinnert hatte, das auch Palästinenser als Menschen gemäß den Menschenrechtskonventionen zu behandeln sind hatte Anfang Juni 2000 der Staat New York einen Stufenplan mit Sanktionen ankündigte, für den Fall, daß sich die Schweizer Großbanken und der Jüdische Weltkongress nicht bis Anfang September auf einen Vergleich zur Entschädigung von Holocaust- Überlebenden einigen. Der Plan reicht von einem Rückzug aus Tagesgeld-Anlagen bis zu einem möglichen totalen Boykott von Schweizer Produkten im kommenden Jahr. Sollten weitere US-Bundesstaaten dem Plan von New Yorks Finanzchef Alan Hevesi folgen, droht ein Handels- und Wirtschaftskrieg zwischen der Schweiz und den USA. Die drei Großbanken der Schweiz prüfen daher inzwischen rechtliche Schritte gegen die Boykott-Staaten. Der Schweizer Bundesrat denkt über eine Klage bei der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf nach. Und das Volk redet offen von einem Handelsboykott auf Verbraucherebene. Und welches Produkt wird zuerst genannt? Coca-Cola als Symbol US-amerikanischen Imperialismus.

Auch das Cola-Unternehmen selbst gibt diesen Sachverhalt zu, so sagte Coca-Cola-Chef Douglas N. Daft in DER SPIEGEL 13/2000: "Coca-Cola ist ein Ausdruck unserer Zeit, ein Symbol für Veränderung. Die ehemaligen DDR-Bürger zum Beispiel kannten Coca-Cola, bevor die Mauer fiel, sie wollten mit diesem Getränk nicht allein den Durst löschen - Coke war für sie ein Symbol für einen anderen Way of Life. Kein anderes Produkt ist heute weltweit so bekannt wie Coca-Cola."

Ein weiterer Boykottaufruf erfolgte von den eigenen Mitarbeitern im Frühjahr 2000. Die Neue Zürcher Zeitung berichtete am 18. Mai 2000, dass seit dem 19. April ein afroamerikanischer Boykottaufruf gegen die von Coca Cola produzierten Waren existiert. Hintergrund war eine Rassendiskriminierungsklage, welche bereits im Jahr 1999 von acht ehemaligen und aktiven Mitarbeitern der Firma eingereicht wurde. Durchschnittlich, so erklärten die Kläger, verdienten schwarze Mitarbeiter der in Atlanta (Georgia) ansässigen Firma pro Jahr etwa 27 000 Dollar weniger als ihre weißen Kollegen. Zudem gibt es nur einen schwarzen Manager und ein afroamerikanisches Vorstandsmitglied. Hispano-Amerikaner, eine weitere große ethnische Bevölkerungsgruppe der USA, sind auf den Chefetagen von Coca Cola überhaupt nicht vertreten. Von offizieller Seite wurde durch den Konzernchef Douglas Daft jegliche Diskriminierung abgestritten, doch es war offensichtlich, dass Coca Cola eine außergerichtliche Einigung anstrebte, denn viel Geld steht auf dem Spiel. Mehr noch als die potenziell hohen Abfindungen für die acht Kläger bereitet Coca Cola die Aussicht Sorge, dass eine Drohung wahr wird: 2 000 weitere ehemalige und aktive Mitarbeiter tragen sich mit dem Gedanken, sich den acht Kollegen anzuschließen und eine Sammelklage einzureichen. Im Falle einer Verurteilung und Abfindungszahlungen würde das Unternehmen stark belastet. Trotz seiner Größe hat das Unternehmen schlechte Chancen gegen die gut organisierten Kläger, die sich zum Committee for Corporate Justice (Komitee für Unternehmens-Gerechtigkeit) zusammengeschlossen haben. In einer Aufsehen erregenden Aktion, die an die sogenannten "Freedom Riders" der Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre erinnerte, fuhren 45 ehemalige und aktive Mitarbeiter von Coca Cola mit einem Bus durch den Süden der USA. Ihre fünftägige Fahrt - der "bus ride for justice" - endete am 20. April in Wilmington (Delaware), wo die jährliche Aktionärsversammlung der Firma stattfand. Inwieweit der Boykott Wirkung zeigen wird, ist ungewiss. Eines aber ist klar: Das multi-ethnische Image, das Coca Cola mit großem Aufwand gepflegt hat, ist schon jetzt stark beschädigt.

Inzwischen hat das Cola-Imperium nicht nur in den USA sondern auch z.B. in Deutschland zahllose andere Getränke aufgekauft. So gehören z.B. Fanta, Sprite, Bonaqua und zahllose sogenannte Energy-Drinks dem unternehmen. Aber nicht alle Regierungen nehmen die Ausbreitung des Monopols ohne weiters hin. So fragte der Spiegel den Cola Chef Douglas N. Daft (DER SPIEGEL 13/2000): Plötzlich wehren sich selbst nationale Regierungen wie die Frankreichs gegen Coca-Cola, wenn Ihr Konzern versucht, eine Konkurrenzfirma aufzukaufen. Welche Erklärung haben Sie für den unerwarteten Widerstand?" Und Daft antwortete: "Ich glaube, wir haben die nationalen Sensibilitäten oft falsch eingeschätzt. Europa ist im Umbruch - keine Regierung will sich in dieser Phase vorwerfen lassen, die Interessen seiner nationalen Industrien nicht ausreichend zu schützen."

Zu den weiteren Methoden des US-Wirtschaftsimperialismus gehört die Zurückhaltung von negativen wissenschaftlichen Erkenntnissen über ihre Produkte. Insbesondere über Coca-Cola gibt es zahlreiche solche Erkenntnisse. So verursacht Cola z.B. mürbe Knochen. Trinken Kinder viel Cola, brechen ihre Knochen leichter, so das Ergebnis einer amerikanischen Studie mit Kindern und Jugendlichen. Das Fraktur-Risiko liege um so höher, je mehr Cola getrunken wird.

Im Mai 2002 wurde ein schwerwiegender Vorwurf gegen Coka-Cola von den eigenen Mitarbeitern erhoben. Erneut ging es um Rassismus! (Siehe Spiegel online)

Dutzende Coca-Cola-Angestellte beschuldigen ihr Unternehmen, in Texas alte Coke-Dosen mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum in neue Verpackungen gesteckt zu haben. Die "recycelten" Dosen sollen dann in den Armenvierteln von Nordtexas verkauft worden sein. Das Unternehmen weist die Anwürfe entschieden zurück.

(dpa) Aus alt mach' neu: In Texas sollen Mitarbeiter des Getränke-Konzerns Dosen umdeklariert haben

Dallas - William Wright, seit 14 Jahren Coca-Cola Lieferwagenfahrer, will nicht länger schweigen. Jahrelang hat er nach eigenen Angaben Coke-Trinker vorsätzlich getäuscht. Bei Coca-Cola in Texas, berichtet Wright in der "New York Times", sei es üblich gewesen, alte Coke-Dosen aus ihren Pappverpackungen mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum zu nehmen und sie in neue Verpackungen umzupacken. Die so optisch aufgefrischte Ware sei dann an Einzelhändler in vorrangig von Schwarzen und Spanischstämmigen bewohnten Nachbarschaften im Norden von Texas ausgeliefert worden - denn Coca-Cola habe darauf spekuliert, dass in diesen armen Gegenden niemand die Ware genauer unter die Lupe nehme, wenn der Preis stimmt. "Sie (Coca-Cola) senkten den Preis und lieferten die Getränke dann an schwarze oder spanische Geschäfte", bestätigt auch Llewellyn Hamilton. Der 49-Jährige arbeitet seit mehreren Jahre für Coca-Cola in Dallas. Laut Hamilton war die Praxis weit verbreitet. Intern habe das Unternehmen Produkte, deren Haltbarkeitsdatum beinahe abgelaufen war, als "near-dated" bezeichnet. Die Rebellion der Coke-Truck-Driver Coca-Cola weist die Vorwürfe zurück. Eine Sprecherin von Coca-Cola Deutschland sagte gegnüber SPIEGEL ONLINE, in den USA sei wegen der Vorwürfe eine Untersuchung eingeleitet worden. Diese habe keine Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten seitens Coca-Cola-Mitarbeitern ergeben. "Unseren Kunden nur Produkte höchster Qualität zu liefern ist eine der wichtigsten Geschäftsregeln von Coca-Cola", so die Sprecherin. Zudem gebe es im Unternehmen zahlreiche interne Richtlinien für die Gleichberechtigung von Minderheiten. "Sollte ein Mitarbeiter gegen unsere Regeln verstoßen haben, wird er dafür zur Verantwortung gezogen werden", so das Unternehmen. Allerdings klingt diese Version wenig glaubhaft, denn die Zahl der Zeugenaussagen ist erdrückend. In Nord-Texas findet inzwischen eine wahre Rebellion von Coke-Lieferwagenfahrern, einfachen Arbeitern und Verkäufern statt. Dutzende von ihnen haben inzwischen bestätigt, dass sie auf direkte Anweisung ihrer Vorgesetzten beinahe ein Jahrzehnt lang alte Coke neu verpackt und ausgeliefert haben. Alte Coke kommt in den Automaten Auch Kenneth Newsome, ein Manager der Supermarktkette Sack 'n' Save berichtet, dass alte Getränkedosen mit einer neuen Verpackung versehen wurden. Coke-Angestellte hätten in seinem Laden ältere Ware aus dem Regal entfernt und diese in einem Hinterzimmer des Supermarkts in neue Verpackungen gesteckt. Ein Teil der alten Getränke sei zudem in die Getränkeautomaten des Geschäftes einsortiert worden, so Newsome. "Sie benutzten Fensterreiniger, um das Haltbarkeitsdatum auf den Flaschen zu entfernen." "Ich wusste, dass das, was wir machten, falsch war", sagt Truck-Fahrer Wright, "aber jedes Mal, wenn ich das Thema ansprach, bekam ich zu hören: 'Ich bin der Boss. Mach, was ich dir sage'."

In muslimischen Kreisen hält sich zudem hartnäckig das Gerücht, dass das Cola-Imperium massiv zionistische Bewegungen unterstützen würde. Belege hierfür konnten wir bisher nicht finden, aber auch ohne die direkte Unterstützung des Zionismus ist Cola aus oben genannten Gründen für uns einen Boykottaufruf wert. Dabei geht es nicht in erster Linie um die finanzielle Beeinträchtigung des Unternehmens, was bei deren Größe nur schwer möglich sein sollte, sondern vor allem um die Bekämpfung des Hauptsymbols des Kulturimperialismus der USA.

Aber auch das Christentum wird von Coca-Cola für seine eigenen Zwecke missbraucht. So verdankt z.B. sein heutiges Aussehen übrigens der Nikolaus ganz profan dem Corporate Design Colas. "The Coca Cola Company" beauftragte 1931 den Grafiker Haddon Sundblom mit der Gestaltung einer Weihnachtswerbung, in deren Mittelpunkt "Santa Claus" stehen sollte. Zwischen 1931 und 1966 gestaltete Sunblom 44 Anzeigenmotive für Coca Cola, die zusammen mit dem Getränk ihren Siegeszug rund um die Welt antraten. Und so kennen auch die heutigen Generationen heute, den Nikolaus: Großväterliche Anmutung, eindrucksvoller Rauschebart, rote Kleidung mit weißem Pelzbesatz - die Farben von Coca Cola. Allein so ein Missbrauch von Heiligem für Verkaufszwecke ist die Ablehnung wert!

Anfang 2003 wurde unter der Bezeichnung Mecca-Cola eine Art muslimische Alternative gegen Coca-Cola aufgebaut. Allerdings stieß die Namensgebung auf Kritik unter Muslimen.

Zum Cola-Konzern gehören folgende Produkte und Produktnamen:

A&W-Ko, Ambasa, Andifrut, Andina Nectar, Aqua, Aquarius, Aqvaris

Bacardi Mixers, Barq's, Beat, Beverly, Bibo, Bimbo, Bimbo Break, Bistrone, Bjare, Bolt, Bonaqa, Bonaqua/Qa, Bonaqa Plus, Bori Bori, Bright And Early, Burn

caffeine free Coca-Cola, caffeine free Coke Light/diet Coke, Cafielle, Canada Dry-Ko, Canning's, Cappy, Caprice, Chinotto, Ciel, Citra, Charrua, Cherry Coke, Chinotto Light, Chivalry, Chotto Kaoru, Chuhai, Coca Ii, Coca-Cola, Cocoteen, Cool From Nestea, Cresta-Ko, Cristal, Crush-Ko,
Crystal

Dasani Water, Delaware Punch, diet A&W-Ko, diet Andina Nectar/Andina Nectar Lt, diet Barq's, diet Canada Dry-Ko, diet Charrua, diet Cherry Coke, diet Coke/Coca-Cola Light, diet Cool From Nestea, diet Crush-Ko, diet Dr Pepper-Ko, diet Fanta, diet Hi-C, diet Hi Spot-Ko, diet Inca Kola, diet Kia Ora-Ko, diet Krest, diet Lift, diet Lilt, diet Minute Maid Soft Drink, diet Mello Yello, diet Mr Pibb, diet Nestea, diet Oasis-Ko, diet Schweppes-Ko, diet Sport-Ko, diet Sprite/Sprite Light, diet Squirt-Ko, diet Tai, Drim, Dr Pepper-Ko

Emblem, Eva

Fanta, Fanta Bitter, Fanta Still, Finley, Fioravanti, Five Alive, Frazer & Neave, Fresca, Frescolita, Frisco, Fruitia, Fruitopia, Fruitopia Tea, Fruit Tree, Frugos, Fruktime

Georgia, Georgia Club, Gini-Ko, Gold Spot, Grand Blue, Grapette

Hachimittu, Hawai, Hi-C, Hires-Ko, Hi Spot-Ko, Hit, Horizon, Huang

Ice Mountain, Inca Kola, Itu

Jet Tonic, Jinmeile, Jozuni Yasai, Judor

Kapo, Kia Ora-Ko, Kin, Kinley, Kochakaden, Koumi Soukai, Krest, Kuat, Kuat Light, Kuli, Kyun

Lactia, Leafs, Lift, Lilt, Limca, Limonade

Master Chill, Master Pour, Maaza, Meijin, Meisuimeguri, Mello, Mello Yello, Mer, Mezzo, Migoro-Nomigoro, Minaqua, Minuano, Minute Maid, Minute Maid Ades And Punches, Minute Maid Juice To Go, Minute Maid Premium Choice, Minute Maid Soft Drink, Mireille, Mr Pibb

Nagomi, Namthip Water, Nectarin, Nescafe, Nestea, Nevada, New Vegitabeta, Nihon Alps Mori No Mizudayori, Nordic Mist, Nusta

Oasis-Ko, Ok, Old Colony-Ko

Parle, Pepe Rico, Pion, Play, Poms, Powerade, Private Label, Pulp

Qoo, Quatro

Ramblin' Root Beer, Real Gold, Red Flash, Red Lion, Refresh Tea, Rimzim, Rosalta, Roses-Ko, Royal Tru

Samson, Santiba, Saryusaisai, Schweppes-Ko, Seasons, Seiryusabo, Seltz, Sensun, Sera, Shanhaiguan, Shikikurabe, Shpla, Simba, Smart, Sokenbicha, Solo-Ko, Sonfil, Soonsoo, Southern Sun, Sparletta, Sparletta Ginger Beer, Sparletta Iron Brew, Splash, Sport-Ko, Sprite, Spur-Ko, Squirt-Ko, Stoney Ginger Beer, Sunfill, Sunfilled, Sunkist-Ko, Sun Valley, Surge

Tab, Tab X-Tra, Tahitian Treat-Ko, Tai, Tasters Choice, Tian Yu Di, Tiky-Ko, Thums Up, Top, Toppur, Tropical - Tccc, Tuborg Squash, Tuborg Squash Light, Tutti-Ko

Urge

Variety Pack, Vegitabeta, Vital

Wink-Ko, Woorijip

Das ist das wahre Leben - Mörder bei Coca Cola 

von David Bacon - ZNet 19.06.2003

SAN FRANCISCO, CA 24.11.2001 - Nachdem ihr Gewerkschaftsvorsitzender am Werkstor ihrer Firma niedergeschossen wurde, versuchen Edgar Paez und seine MitarbeiterInnen von der Coca Cola Flaschenfabrik in Carepa, Kolumbien, seit vier Jahren, die Gerichte dazu zu bringen, über die für den Mord Verantwortlichen gerecht zu urteilen. Aber statt dessen finden sich einige der ArbeiterInnen selbst hinter Gittern wieder, während sie beobachten können, wie die Mörder frei herumlaufen.

Im Glauben, dass die kolumbianischen Gerichte nicht imstande seien, für Gerechtigkeit zu sorgen, haben sie sich entschieden, Coca Cola in amerikanische Gerichtssäle zu zerren. Zu ihrer Unterstützung fanden sie eine mächtige amerikanische Gewerkschaft.

In diesem Sommer reichte die kolumbianische Gewerkschaft SINALTRAINAL zusammen mit der United Steel Workers of America (Gewerkschaft der Beschäftigten in der amerikanischen Stahlindustrie; Anm. d. Ü.) und dem International Labor Rights Fonds (Internationaler Fonds für Arbeitsrechte; Anm. d. Ü.) die Anklageschrift gegen Coca Cola, Inc., Panamerican Beverages (der größte Softdrink Flaschenhersteller Lateinamerikas, der seit 60 Jahren mit Coke zusammenarbeitet), und Bebidas y Alimentos (das im Besitz des aus Key Biscayne, Florida, stammenden Richard Kirby ist und das Werk in Carepa betreibt) in Florida ein. Die drei Unternehmen werden der Mittäterschaft bei der Ermordung kolumbianischer GewerkschaftsführerInnen beschuldigt. Die Gewerkschaft hofft, dass sie mit dieser neuen Strategie, eine Mordwelle an militanten GewerkschafterInnen, die über ein Jahrzehnt andauert, stoppen zu können. Deshalb reisen auch kolumbianische GewerkschafterInnen durch die Vereinigten Staaten, um für diesen Fall und zukünftige Aktionen Unterstützung zu sammeln.

Die Anklage in Florida besagt, dass am 5. Dezember 1996 um 8.30Uhr ein paramilitärischer Todesschwadron der rechtsgerichteten Vereinten Selbstverteidigungskräfte Kolumbiens (AUC; größte rechte paramilitärische Gruppierung in Kolumbien; Anm. d. Ü.) am Tor der Carepa Flaschenfabrik auftauchte. Isidro Segundo Gil, ein Mitglied des Exekutivgremiums der Gewerkschaft, wollte zu ihnen gehen, um ihre Absichten herauszufinden. Sie eröffneten jedoch das Feuer und töteten ihn. Eine Stunde später nahmen die Paramilitärs einen weiteren Gewerkschaftsführer in seiner Wohnung gefangen. Er konnte aber entkommen und floh nach Bogotá. An diesem Abend brachen Mitglieder der Paramilitärs dann in das Büro der Gewerkschaft ein und brannten es nieder.

Am darauffolgenden Tag kam eine schwerbewaffnete Gruppe in die Flaschenfabrik und rief die ArbeiterInnen zusammen. "Sie sagten, dass ihnen dasselbe widerfahre wie Gil, wenn sie nicht bis vier Uhr nachmittags ihr Amt niederlegten - sie würden getötet", erinnert sich Paez.

Coca Cola Sprecher Rafael Fernandez beteuert, dass der Verhaltenskodex den Respekt vor den Menschenrechte verlange. Der kolumbianische Sprecher von Coca Cola, Pedro Largacha, behauptet hingegen, dass "die Flaschenhersteller in Kolumbien völlig unabhängig von Coca Cola sind". Der Betreiber, Bebidas y Alimentos, erklärt, dass er keine Möglichkeit gehabt habe, die Paramilitärs zu stoppen. "Du benutzt nicht sie, sie benutzen dich", wirft Kirby ein. "Niemand sagt den Paramilitärs, was sie zu tun haben."

Aber während des Prozess´ wird der Fabrikmanager, Milan Mosquera, der eine ganze Reihe von Partys mit den Paramilitärs feierte, beschuldigt werden, ihnen die Anweisung gegeben zu haben, die Gewerkschaft zu zerstören. Paez führt an, dass nicht nur die Werksmanager verantwortlich seien, sondern, dass auch Coke davon profitiert habe. "Zur Zeit von Gils Tod befanden wir uns in Verhandlungen mit dem Unternehmen. Danach haben sie nicht mehr mit der Gewerkschaft verhandelt. 27 ArbeiterInnen in zwölf Departements verließen die Fabrik und die Umgebung. All diese ArbeiterInnen mussten aus der Gewerkschaft austreten, um ihr Leben zu retten, so dass die Gewerkschaft völlig zugrunde ging. Zwei Monate lang kampierten die Paramilitärs vor dem Eingangstor des Werks. Coca Cola hat sich nicht einmal bei den zuständigen Behörden beschwert.

Die Kündigungsformulare, so wird in der Anklageschrift beschrieben, sind von der Firma vorbereitet worden. Die erfahrenen ArbeiterInnen, die die Fabrik verließen, und die 380 bis 400 US- Dollar im Monat verdient haben, sind unterdessen durch neue Arbeitskräfte, die zum Mindestlohn - 130$/Monat - arbeiten, ersetzt worden.

Während einer späteren Untersuchung des kolumbianischen Justizministeriums wurden der Direktor und der Produktionsmanager in Haft genommen, zusammen mit einem lokalen Führer der Paramilitärs. Alle drei sind allerdings anschließend ohne Gerichtsverhandlung frei gelassen worden.

Die Ermordungen der Gewerkschaftsführer auf dem Gelände des Coca Cola Werks waren weder die ersten noch die letzten. 1994 sind bereits zwei andere Gewerkschaftsaktivisten, Jose David und Luis Granado, in Carepa getötet worden. Im Anschluss daran forderten die Paramilitärs die ArbeiterInnen ebenfalls auf, die Gewerkschaft zu verlassen. 1989 wurde Jose Avelino Chicano auf dem Fabrikgelände in Pasto das Leben genommen. In diesem Jahr ist ein führendes Gewerkschaftsmitglied, Oscar Dario Soto Polo, in Bucaramanga umgebracht worden. Als die Gewerkschaft die Morde verurteilte, hat der Sicherheitschef der Fabriken, Jose Alejo Aponte, ihre FührerInnen des Terrorismus beschuldigt. Fünf von ihnen wurden daraufhin für sechs Monate inhaftiert. Auf die Wände des Werks in Barrancabermeja wurde ein Graffiti gekritzelt - "Schmeißt Galvis bei Coca Cola raus, gezeichnet AUC". Juan Carlos Galvis ist Vorsitzender der dort ansässigen Gewerkschaft.

Paez beklagt, dass "es eines der größten Probleme in Kolumbien ist, dass sozialer Protest generell kriminalisiert wird".

Laut eines anderen kolumbianischen Gewerkschafters, Samuel Morales, von der größten Gewerkschaft des Landes, des Vereinten Bundes der Arbeiter und Arbeiterinnen (CUT), "regieren die transnationalen Konzerne in vielerlei Hinsicht die Staaten, in denen sie agieren. Und in unserem Land ist es mittlerweile zu einem Verbrechen geworden, sich kritisch ihnen gegenüber zu äußern. Sie erhalten billige Arbeitskräfte indem sie die Gewerkschaften schwächen und langfristig angestellte Personen feuern."

Bis Mitte Oktober sind allein in diesem Jahr 125 kolumbianische GewerkschafterInnen ermordet worden. Letztes Jahr kostete weiteren 129 ihr Engagement das Leben - von fünf GewerkschafterInnen, die auf der ganzen Welt umgebracht werden, stammen drei aus Kolumbien.

Die Paramilitärs werden für fast alle Hinrichtungen verantwortlich gemacht. Robin Kirk, der/die (?) die Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien für Human Rights Watch beobachtet, sagt, dass enge Verbindungen zwischen den AUC und dem kolumbianischen Militär bestehen. "Der kolumbianische Militär- und Spionageapparat ist seit den 1950er Jahren offen anti- kommunistisch und folglich weden die GewerkschafterInnen als UmstürzlerInnen - als eine ernst zu nehmende und potentielle Bedrohung - betrachtet."

"Sie glauben, dass es ein Verbrehen sei", fügt Morales hinzu, "wenn irgendeine Alternative, irgendeine Option für einen sozialen Umbau präsentiert wird - auch wenn es nur darum geht, für ArbeitnehmerInnenrechte und für die eigenen Bedürfnisse zu kämpfen. Die Paramilitärs ergreifen nicht von sich aus die Initiative. In Kolumbien werden sie deswegen nur als die "sechste Division" des Militärs bezeichnet."

Und trotz der Todes- und Gewaltwelle nahm die U.S. amerikanische Hilfe für die kolumbianischen Streitkräfte rasant zu. Mit dem "Plan Colombia" (nähere Informationen dazu siehe: "Plan Colombia" von Noam Chomsky; Anmerk. d. Ü.) haben die USA über eine Milliarde U.S. Dollar fast ausschließlich in Form von militärischer Hilfe in das Land geschleust. Paez bezichtigt den von den USA finanzierten Drogenkrieg als einen Vorwand , um die transnationalen Konzerne zu beschützen. "Das Ziel des "Plan Colombia" ist es, die sozialen Bewegungen in unserem Land auszurotten. Denn dies schafft wesentlich positivere Bedingungen, unter denen dann unsere natürlichen Ressourcen und Arbeitskräfte ausgebeutet werden können."

Ein Ziel der Anklage gegen Coke ist, den Druck auf die kolumbianische und die U.S. amerikanische Regierung zu erhöhen, damit ihr Handeln in Zukunft den Konventionen der Internationalen ArbeiterInnenorganisation (International Labor Organisation) und den Genfer Menschenrechtskonventionen entspricht. Zusätzlich würden die kolumbianischen GewerkschafterInnen es gern sehen, wenn die Mörder zur Verantwortung gezogen und der Gerechtigkeit genüge getan würde.

"Wir wollen die Maske herunter reißen, die die Verwicklung der transnationalen Konzerne in unseren inneren Konflikt verbirgt", erklärt Paez. "Um das zu erreichen, benötigen wir ein juristisches Forum außerhalb des Landes, denn in Kolumbien wird denen, die die Schuld für diese Verbrechen tragen, mit Straffreiheit begegnet. In diesem besonderen Fall gehört eben auch Coca Cola zu jenen Schuldigen. Aber sie sind bei weitem nicht das einzige Unternehmen, das eine Politik verfolgt, die die Menschenrechte verletzt. Wir geben hier lediglich unsere globale Antwort auf ihre globalen Operationen."

Präzedenzfall Coca Cola droht Rekordbußgeld

Donnerstag, 19. Juni 2003, n-tv

von Manuel Vaid

Die EU-Wettbewerbskommission wird den Getränkekonzern Coca Cola wegen Missbrauchs seiner marktbeherrschenden Stellung auf dem europäischen Markt für alkoholfreie Getränke möglicherweise mit einer empfindlichen Geldbuße belegen.

Die Kommission hat vier Jahre lang untersucht, ob Coca Cola in den 90er Jahren mit der Vergabe von Rabatten an Wiederverkäufer geltendes Kartellrecht verletzt hat. Coca Cola soll Händlern einen Treuebonus angeboten haben, falls diese einen Basisumsatz mit Coca Cola Produkten erreichten, der durch die Bevorzugung vor Produkten anderer Hersteller zu erreichen gewesen sei.

Die Kommission hat das angeprangerte Geschäftsgebaren in Großbritannien, Deutschland, Österreich, Dänemark und Belgien untersucht - und wenn sich die Vorwürfe bestätigen, droht dem weltweit größten Softdrink-Produzenten eine drakonische Geldbuße. Die Behörde will dem Unternehmen eine Aufstellung der Einwände zukommen lassen, die zugleich ein vorläufiges Urteil im kartellrechtlichen Sinne sein soll. Offiziell kommentiert die Kommission das laufende Verfahren nicht; nach Informationenen von n-tv wird es aber voraussichtlich im Herbst zu einer Entscheidung kommen.

Nach den Richtlinien der Europäischen Union kann die Kommission ein Unternehmen in einem solchen Fall mit zehn Prozent des Jahresumsatzes zur Verantwortung ziehen. Bezogen auf 2002 wäre das eine Geldstrafe von 1,9 Mrd. Dollar.

Auch wenn die EU-Wettbewerbshüter den vollen Sanktionsrahmen wegen der langen Dauer der Untersuchungen möglicherweise nicht ausschöpfen, werden sie sich des Präzedenz-Charakters einer Geldbuße in dieser Höhe bewusst sein; zum anderen wird auch die Entscheidung zu Rückvergütungen im Handel richtungsweisend sein.

Die Untersuchungen, die auf eine Beschwerde des Konkurrenten Pepsi zurück gehen, wurden 1999 noch unter Karel van Miert, Mario Montis Vorgänger an der Spitze der EU-Wettbewerbskommission eingeleitet. Van Miert war bereits der Auffassung, dass Treueboni von Herstellern an Wiederverkäufer gesetzlich zu verbieten seien. Monti, dem der "Fall Coca Cola" neben den Untersuchungen bei Microsoft als einer der wichtigsten seiner Amtszeit gilt, wird in diesem Punkt kaum eine liberalere Haltung einnehmen.

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